Vorab erst mal: Ich erwarte nicht, dass alle Bogenschützen die selben Ansichten und Vorstellung haben, wie ich. Das wäre auch schlimm. Ich stehe natürlich auch jedem seine eigenen Wertvorstellungen zu – solange sie nicht auf Kosten von Dritten gehen. Toleranz gegen Toleranz. Intoleranz gegen Intoleranz.
Da ich weiß, dass es unter den Bogenfreunden vereinzelte Impf-, ja sogar Testverweigerer gibt bzw. gab. Folgen jetzt hier ein paar deutliche Worte.
Durch die Pandemie ist eine Situation entstanden, in der ich als Betreiber des Bogenplatzes gezwungen werde, Entscheidungen zu treffen, die ich mir eigentlich nicht anmaßen würde. Je nach Situation werde ich gezwungen, für andere mitentscheiden zu müssen. Nicht gerade angenehm und ich wäre froh, wenn das bald ein Ende hätte.
Das eine ist, dass ich den jeweiligen Verordnungen gemäß die Nutzung des Bogenplatzes einschränken muss. Dabei gibt es aber andererseits immer auch einen Interpretationsspielraum: Üben wirklich zwei Bogenschützen gemeinsam ihren Sport aus, wenn sie auf dem selben Bogenplatz stehen? Oder müssen sie dafür schon auf die gleiche Scheibe schießen?
In der Vergangenheit habe ich das relativ restriktiv gehandhabt, da ich der Überzeugung bin, dass die Pandemie nur in den Griff zu bekommen ist, wenn man dem Virus konsequent Kontaktmöglichkeiten nimmt und ich vor allen Dingen auch keinen Anlass bieten wollte, dass von offizieller Seite die Öffnung des Bogenplatzes untersagt wird. (Ich habe den Bogenplatz ja offen halten können, als Vereine und andere Einrichtungen alle schließen mussten)
Zukünftig werde ich das aber anders handhaben, denn jetzt ist eine Alternative zur Kontaktbeschränkung vorhanden. Jetzt kann jeder sich und andere schützen, indem er sich impfen lässt. Der Impfstoff ist auch nicht mehr knapp. So dass es jetzt jedem Einzelnen frei steht sich jetzt impfen zu lassen um in ein/zwei Monaten vollständig geimpft zu sein.
Mit anderen Worten: Entweder Kontakteinschränkungen oder Impfungen. Wie folgender Zeit-Artikel etwas intellektuell überladen aber nichtsdestotrotz korrekt darlegt, gibt es eine moralische Impfpflicht:
Eine Diskriminierung von Ungeimpften ist ethisch gerechtfertigt
Vielleicht die Kernaussagen aus obigen Artikel:
Sehr unterschiedliche Begründungsmodelle einer ethischen Pflicht führen zum selben Ergebnis: Wenn nicht für den individuellen Fall gesundheitliche Risiken dagegensprechen, bedeutet moralisches Handeln, sich impfen zu lassen. Dies nicht zu tun, bedeutet, seiner moralischen Pflicht gegenüber der Gesellschaft nicht gerecht zu werden. Und dies aus eigenem Antrieb aus einem Gefühl der Verantwortung zu tun, schützt auch die eigene, persönliche Freiheit, weil dadurch staatliche Eingriffe (wie ein neuer Lockdown) unnötig werden.
Und weiter zum Thema staatliche Einschränkungen für Ungeimpfte (im privaten, bzw. gewerblichen Bereich sehe ich da keinerlei nachvollziehbare Einschränkung zur der folgenden Aussage):
Ein breiterer Blick in die Praxis zeigt: Der Staat folgt dieser Sicht in vielen Bereichen, in denen „Schaden von anderen abzuwenden“ ist, so zum Beispiel mit Geboten (Versicherungspflicht), Verboten (Tempolimit in Städten) und Anreizen (Subventionen von sauberen Antrieben).
Auch ein Artikel aus der Süddeutschen Zeitung zeigt wohin die Reise gehen sollte und hoffentlich auch gehen wird:
(Leider nur für Abonnenten) Für Ungeimpfte könnte es unbequem werden
In beiden Artikeln wird begründet, dass Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, die Freiheit aller anderen einschränken. Jedenfalls solange, wie man Geimpfte und Ungeimpfte gleich behandelt. Druck auf Ungeimpfte aufzubauen und sie gezielt von Lockerungsmaßnahmen auszuschließen ist daher absolut sinnvoll und richtig.
Sobald es also wieder zu Einschränkungen bei sportlichen Aktivitäten kommt, wird es auf dem Bogenplatz anders laufen als in der Vergangenheit, als wir alle im gleichen Boot saßen. Ich persönlich rechne mit ersten Einschränkungen bereits gegen Ende August (wenn es nicht schon wieder verschlafen und inkonsequent gehandhabt wird und dann später umso härter und vor allem länger kommt). Vielleicht, was ich auch nachvollziehen könnte, lässt man aber auch die Seuche durch die Impfunwilligen durchlaufen.
Ich bin jedenfalls nicht bereit auch nur den geringsten Einschnitt in meine Freiheit zu akzeptieren, damit andere ihr unethisches Verhalten, dass sie mit Freiheit verwechseln, auf meine Kosten und der der Allgemeinheit ausleben können. Ich mache auch jedem Einzelnen, der sich ohne Not nicht impfen lässt, persönlich dafür verantwortlich, wenn es wieder zu Einschränkungen meiner Freiheit kommt. Denn eins ist klar: Die vierte Welle wird ausschließlich von den Nicht-Geimpften am Leben erhalten und alle Maßnahmen, die ergriffen werden, um diese vierte Welle in den Griff zu kriegen, sollten auch einzig und allein und dafür um so härter nur die Nicht-Geimpften treffen.
Daher werde ich, sobald es wieder Einschränkungen gibt, versuchen, den Bogenplatz für die 3Gs (Geimpft, Genesen, Getestet*) möglichst lange uneingeschränkt geöffnet zu lassen. Für alle anderen** wird der Zutritt verwehrt. Da sich jeder Impfen oder zumindest testen lassen kann, sehe ich das nicht als eine Einschränkung der freien Nutzung des Bogenplatzes an. Die Einschränkung ist eine logische Konsequenz der eigenen freien Entscheidung.
* Je nachdem wie sich die Situation entwickelt, kann es auch sein, dass ich auch Getestete ausschließe. Aber das ist derzeit nicht beabsichtigt, will es aber ausdrücklich nicht ausschließen.
** Für alle, die sich aus gesundheitlichen Gründen (oder weil zu jung) nicht impfen lassen können, werde ich (Stand heute) keine Testpflicht einführen. Ich habe vor, sie so zu behandeln, als wären sie geimpft. Ich bin auch gerne bereit, auf Wunsch einen besonderen Schutz für diese kleine Gruppe zu etablieren (z.B. garantiert allein auf dem Platz).
Das erfordert leider etwas, was ich eigentlich nicht machen will und von dem ich eigentlich glaube, dass es mich überhaupt nichts angeht, nämlich die Erfassung und Überprüfung des Impf-/Genesen-/Teststatus bzw. eines Attestes, dass jemand nicht geimpft werden kann.
Ich werde dazu, wenn es so weit ist, die Corona-Warn-App nutzen. Hier sollte sich jeder seinen Teststatus, seine Impfung oder seinen Genesenen-Status eintragen lassen.
Die von mir erfassten Informationen werde ich erstens mit niemanden teilen und sie zweitens auch nicht digital erfassen* – jedenfalls nicht in einer Form, welches die Bedeutung z.B. eines gesetzten Häkchens außer für mich selbst irgendwie erkennen lassen könnte.
* Ausnahme könnte allerdings vermutlich der Teststatus sein, da eine Terminreservierung jeweils mit einem Testnachweis verbunden ist, der dann wohl oft genug per Mail bei mir ankommen muss.
Außerdem muss klar sein, dass nicht nur die Vorlage von gefälschten Impfnachweisen oder Attesten dazu führen, dass die Jahreskarte entzogen und ein Hausverbot ausgesprochen wird (also auch keine Tageskarte mehr), sondern ich dies auch zur Anzeige bringen werde. Fälschungen von Impfnachweisen gelten, soweit ich weiß als Straftat, nicht nur als Ordnungswidrigkeit. So etwas sollte man nun wirklich besser bleiben lassen.
Auch die Vorlage von Attesten werde ich in jedem einzelnen Fall überprüfen. Sollte ich ein Attest von einem Arzt vorgelegt bekommen, bei dem sich heraus stellte, dass er Gefälligkeitsgutachten verteilt, werde ich wie oben beschrieben reagieren. Und das ist ja relativ leicht herauszufinden. Die Namen solcher Ärzte findet man leicht.
Wie man sieht, verstehe ich da absolut keinen Spaß. Eben weil ich jeden einzelnen Impfverweigerer persönlich für zukünftige Freiheitseinschränkungen und die (lokale) Fortdauer der Pandemie verantwortlich mache.
Die Pandemie wäre vorbei, wenn sich alle impfen lassen würden.
Dass sie nicht vorbei ist, liegt ab sofort einzig und allein an den Impfverweigerern.